Software-Ergonomie

Software-Ergonomie
Software-Ergonomie,
 
die benutzerfreundliche Gestaltung von Programmen, die den Gesundheitsschutz angemessen berücksichtigt und die Arbeit erleichtert.
 
Einer der ersten Schritte zu benutzerfreundlichen Programmen waren die »Human Interface Guidelines« (dt. etwa »Richtlinien zur Gestaltung der Benutzerschnittstelle«), die kurz nach Markteinführung der Macintosh-Rechner von der Firma Apple festgelegt wurden und sich v. a. an die Entwickler von Software richten. Sie fordern u. a. »Metaphors« (so viele Abläufe, Funktionen usw. wie möglich sind durch Symbole darzustellen), »Direct Manipulation« (der Benutzer soll die Arbeitsgegenstände seines Programms auf dem Bildschirm sehen und selber durch direkte Manipulation steuern können), »See and Point« (man muss jederzeit sehen können, was geschieht, man kann auf alles zeigen, was geschehen kann, und kann so die Dinge, die geschehen sollen, auswählen), »Consistency« (Programmfunktionen, die Ähnliches tun, sollen auch ähnlich aussehen, damit der Lernaufwand möglichst gering bleibt) und »WYSIWYG« (»What You See Is What You Get«, d. h., es soll immer das gedruckt werden, was man auf dem Bildschirm sieht). Als weitere Kriterien werden genannt: »User Control« (direkte Kontrolle aller Abläufe durch den Benutzer), »Feedback and Dialogue« (ständige Mitteilung an den Benutzer über alles, was geschieht), »Forgiveness« (Befehle müssen sich rückgängig machen lassen), »Perceived Stability« (feste Bezugspunkte zur Orientierung des Benutzers) und »Aesthetic Integrity« (gutes visuelles Design).
 
Einen anderen Weg findet man in den technischen Normen (z. B. DIN 66 234, ISO 9241) und in Rechtsvorschriften wie der EG-Richtlinie 90/270/EWG, die eher Kriterien zur Bewertung von (existierender) Software darstellen. Dort finden sich Grundsätze wie Aufgabenangemessenheit, Selbstbeschreibungsfähigkeit, Steuerbarkeit, Erwartungskonformität und Fehlerrobustheit. Konkretisieren lassen sie sich beispielsweise anhand folgender Kriterien:
 
- Übersichtlichkeit und Einheitlichkeit (der Anwender muss sich leicht orientieren können; der Bildaufbau muss klar gegliedert und das Programm in allen Teilen einheitlich aufgebaut sein);
 
- Einfachheit (verständliche und eindeutige Sprache sowie Symbolik; das Programm muss unabhängig von Informatikkenntnissen zu bedienen sein);
 
- Flexibilität und Fehlertoleranz (das Programm muss auch für Anfänger leicht erlernbar sein, z. B. durch kleine Lernschritte und ausführliche Beispiele; für Fortgeschrittene muss ein gezielter Zugriff möglich sein, etwa durch gestufte Hilfesysteme; Fehler dürfen nicht zu Programmabsturz oder Datenvernichtung führen und müssen leicht zu korrigieren sein);
 
- Zuverlässigkeit (fehlerfreie Software);
 
- Schnelligkeit (Vermeidung langer Wartezeiten).
 
Zur Software-Ergonomie zählen außerdem Arbeitserleichterungen, mit denen sich die Bedienung vereinfachen lässt, z. B. frei gestaltbare (»individualisierbare«) Benutzeroberflächen, das Zusammenfassen von Befehls- oder Aktionsfolgen in Makros und automatische Funktionen wie Rechtschreibkorrektur, Korrektur von Buchstabendrehern usw.
 
Die Kriterien der Software-Ergonomie sind durch die grafisch orientierten Programme (Standard-Software) zwar zum großen Teil, aber nicht vollständig erfüllt. Oft ist dies aber auch nicht erwünscht, da (z. B. in Datenbanken) die Sicherheit der Daten höher zu bewerten ist als die benutzerfreundliche Bedienung.
 

Universal-Lexikon. 2012.

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